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Holocaust-Gedenktag und die Tagestexte von heute
Jesus aber sprach zu Zachäus: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist ein Sohn Abrahams.
Lukas 19,9
Gestern war Holocaust-Gedenktag.
Heute hören wir Jesus über Zachäus reden.
Ein Zolleinnehmer, einer von der schlimmen Sorte.
Er nahm seine Landsleute aus, wie es nur ging.
Kein wirklicher Sohn Abrahams also, dieser Zachäus.
Dann aber geschieht das Doppelwunder:
Jesus kommt zu ihm: Gnade und Barmherzigkeit!
Zachäus macht die Kehrtwende.
So wird er heil und wieder zum „Sohn Abrahams“.
Gestern war Holocaust-Gedenktag.
Darum denke ich an die deutsche Schuldgeschichte.
Ich denke daran, dass unsere Kirche ihr Überleben 1945 als Gnade empfunden hat.
Eine Kehrtwende war das noch nicht.
Bis zum Eingestehen eigener „Schuld am Volk des alten Bundes“,
wie es in unserer Liturgie heißt, war es noch ein weiter Weg.
Heute ist ein neuer Tag.
Heil wird unseren Häusern und Familien und Kirchen,
wenn wir Jesus zu Tisch bitten und gleichzeitig wach sind
für die notwendigen Kehrtwenden –
und sicher auch gegen den wieder aufflammenden Antijudaismus.
Um dann zu sprechen, wie Abrahams Sohn
Jakob sprach: HERR, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast.
1.Mose 32,11
Benigna Carstens, Herrnhut