Die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine sind UNESCO-Welterbe

Mit der Nominierung der vier Orte Christiansfeld (Dänemark), Bethlehem (USA), Gracehill (Nordirland) und Herrnhut (Deutschland) würdigte das UNESCO-Welterbekomitee am 26. Juli auf seiner Tagung in Neu-Delhi die transnationalen Verbindungen der Herrnhuter Brüdergemeine.

Die vier Siedlungen stehen in gewisser Weise stellvertretend für alle Herrnhuter Ortsgründungen und für ein weltweit gespanntes Netz, das durch Menschen geknüpft wurde, die von ihrem Glauben angetrieben im 18. und 19. Jahrhundert die weite Welt besegelten. Sie brachten nicht nur Handwerkstechniken aus ihren böhmischen, mährischen oder sächsischen Heimaten mit, sondern auch einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn.

Zu den Elementen dieser transnationalen Welterbestätte zählen auch das Zinzendorfschloss in Berthelsdorf und der Vogtshof in Herrnhut. Im Zinzendorfschloss wurden von 1791 bis 1913 (und noch einmal 2019) die Losungen gezogen. Seit nunmehr 110 Jahren ist das Sitzungszimmer der Kirchenleitung (Direktion) im Vogtshof Ort der Ziehungen.

Dr. Peter Vogt, zusammen mit seiner Frau Dr. Jill Vogt im Pfarramt der Brüdergemeine Herrnhut tätig, drückt seine Gefühle nach Jahren der Vorbereitung aus:
„Wir freuen uns sehr, und wir sehen das als Wertschätzung für die Werte, für die unsere Kirche steht: geistliches Leben in Gemeinschaft, Verbundenheit über Grenzen hinweg, vertrauensvolles Hören auf Gottes Wort. Zugleich ist wichtig: wir wollen kein Museum sein. Vielmehr heißt Welterbe für uns, die Herrnhuter Tradition für die Gegenwart zu gestalten und die alten Gebäude mit Leben zu füllen.“

Das Welterbe ist lebendig. Wir knüpfen weiter am Netz, nehmen Anteil am Leben der Geschwister auf fünf Kontinenten und unterstützen einander in schwierigen Zeiten.